Wikileaks und das Ideal der Öffentlichkeit

Schulzki-Haddouti, Christiane . Wikileaks und das Ideal der Öffentlichkeit., 2012 In: Open Initiatives: Offenheit in der digitalen Welt und Wissenschaft. universaar, pp. 185-203. [Book chapter]

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English abstract

Wikileaks is one of the most radical phenomenons in the context of openness and openly available information. Unlike Open Data and related initiatives it does not respect governmental interest of confidentiality. Administrative institutions that are trying to retain information from the public are the aim of Wikileaks and other whistleblower platforms which want to create a maximum of transparency in the public discourse.

German abstract

Es hat weniger als ein Jahr gedauert, bis alle der rund 251.000 Depeschen aus dem US-Außenministerium im Internet veröffentlicht waren. Unfreiwillig, weil den Protagonisten rund um die Enthüllungsplattform Wikileaks diverse Sicherheitsfehler unterlaufen waren. Diese sollen hier nicht diskutiert werden, denn die scheinbar endlose Saga um diejenigen, die hinter den Veröffentlichungen steckten, hat die Medien bereits zur Genüge beschäftigt. Es geht hier um das, was hinter Wikileaks steckt: Was macht die Eigenart von Wikileaks aus? Wie kam es überhaupt zu diesem Massenleak? Ist Wikileaks ein Symptom des Informationszeitalters? Für Julian Assange ist der Begriff der Verschwörung zentral. Wie würde Assange die Motivation von Wikileaks beschreiben? Angelehnt an seinen Aufsatz "State and Terrorist Conspiracies" (2006) würde Assange wohl sagen: Die wichtigste Aufgabe für Wikileaks besteht darin, die verschwörerische Macht des Systems anzugreifen, indem es den Austausch interner Informationen reduziert. Dabei unterstellt Assange jedem System, in dem entscheidungsrelevante, wichtige Informationen nicht öffentlich, sondern nur in einem begrenzten Kreis von Kommunikationsteilnehmern ausgetauscht werden, eine Verschwörung. Eine Verschwörung gegen die Öffentlichkeit, gegen die Bürger, die immer Bescheid wissen müssen. Die Methode des Leaking soll durch Transparenz dort Öffentlichkeit herstellen, wo es keine gibt. Das Informationssystem der Verschwörer muss durchlässiger werden, denn damit wird die Verschwörung selbst geschwächt. Assange geht davon aus, dass das Leaking vor allem auf "geheimnistuerische oder ungerechte Systeme" wirkt – im Vergleich zu "offenen, gerechten Systemen". Ziel ist es, damit das "Verhalten von Regimen" so "radikal" zu ändern, dass sie nicht mehr "verschwörerisch handeln". Ihre Fähigkeit, die Verbreitung von Informationen zu kontrollieren, soll geschwächt werden.

Item type: Book chapter
Keywords: Wikileaks, Demokratie, Transparenz, Öffentlichkeit, democracy, transparency, public
Subjects: B. Information use and sociology of information
B. Information use and sociology of information > BC. Information in society.
B. Information use and sociology of information > BG. Information dissemination and diffusion.
E. Publishing and legal issues. > ED. Intellectual property: author's rights, ownership, copyright, copyleft, open access.
E. Publishing and legal issues. > EE. Intellectual freedom.
E. Publishing and legal issues. > EF. Censorship.
Depositing user: Dr. Ulrich Herb
Date deposited: 24 Jul 2012
Last modified: 02 Oct 2014 12:23
URI: http://hdl.handle.net/10760/17372

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